Zecken
Die Zecken (Ixodida) sind eine Überfamilie innerhalb der Milben (Acari) mit lederartig dehnbarer Haut und gehören zur Klasse der Spinnentiere. Sie werden hier den parasitischen Milben der Unterordnung Parasitiformes (Anactinotrichida) zugeordnet. Unter den Zecken finden sich die größten Milbenarten. Die meisten Arten sind Ektoparasiten (sie dringen nicht in das Wirtsinnere ein) an Wirbeltieren. Als Wirte dienen Vögel, Reptilien und Säugetiere (Nager, Fledermäuse, Hundeartige, Paarhufer). Viele Zeckenarten gehören dadurch zu bedeutenden Krankheitsüberträgern. Weltweit gibt es etwa 900 Zeckenarten (Stand 2004).
Hat eine Zecke zugestochen und sich festgesaugt, entfernt man sie am besten mit einer Zeckenzange.

Verbreitung
Der Gemeine Holzbock ist in Europa die häufigste Zeckenart. Schildzecken kommen weltweit auch in den gemäßigten Klimazonen vor. Lederzecken sind auf die Tropen und Subtropen beschränkt – mit Ausnahme der Taubenzecke Argas reflexus, die auch in Mitteleuropa auf Dachböden und gelegentlich in Ställen ähnlich warme Lebensbedingungen vorfinden kann

Schildzecken bevorzugen hohe Luftfeuchtigkeit und relative Wärme. Deshalb halten sie sich vornehmlich im Gestrüpp, in hohen Gräsern und Farnen oder im Unterholz auf (bis ca. 1,5 m Höhe). Sie halten sich meist in einer Höhe auf, die der Größe des potentiellen Wirtes entspricht. Dort werden sie abgestreift, wenn sich der potentielle Wirt durch das Gras bewegt. Die weit verbreitete Ansicht, dass sich Zecken von Bäumen herabfallen lassen, trifft dagegen in der Regel nicht zu. Daneben suchen Zecken sich natürlich auch die Aufenthaltsorte aus, an denen ihre natürlichen Wirte besonders häufig vorkommen.
Lederzecken hingegen leben oft in der Nähe ihrer Wirte und bevorzugen eher trockenere dunkle Unterschlupfe. Besonders gut geeignete Bedingungen bieten unter all diesen Gesichtspunkten Waldränder und Waldlichtungen mit hochgewachsenen Gräsern, Feuchtwiesen und Bachränder mit gleichartigem Bewuchs und weiterhin Laub- oder Mischwald mit grasigem oder krautigem Unterwuchs. Allerdings sind Zecken durchaus auch in Gärten und Parks anzutreffen.
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Vollgesogene Zecke (von unten)
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Saugende Hirschzecke an menschlichem Bein
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Wanderröte als Spätfolge eines Zeckenstichs mit Borrelioseinfektion
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Ihre Aktivitäten entfalten sie normalerweise von März bis Oktober, doch können sich wetterabhängig auch Abweichungen davon ergeben. Im Freien sind Zecken während der Winterperiode nicht aktiv und sehr viele von ihnen überleben diese Jahreszeit nicht. Ihre Lebensspanne beträgt zwischen zwei und fünf Jahren

Zecken als Krankheitsüberträger
Zecken übertragen aufgrund ihrer Lebensweise häufig Krankheitserreger zwischen den Wirten, ohne jedoch selbst erkrankt zu sein. Es handelt sich dabei um mehr Arten von Krankheitserregern als bei jeder anderen parasitischen Tiergruppe. Da regelmäßig auch Menschen durch Erkrankungen wie Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Babesiose, Ehrlichiose oder Rickettsiosen betroffen sind, ist ein Zeckenstich eine Verletzung, mit der keineswegs leichtfertig umgegangen werden sollte. Wichtigste Überträger in Mitteleuropa sind die Arten der Gattung Ixodes mit der häufigsten einheimischen Art, dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), daneben auch die Gattungen Rhipicephalus, Dermacentor, Haemaphysalis, Amblyomma und aus der Familie der Lederzecken die Gattungen Argas und Ornithodorus.
Für weitere ausführliche Informationen diesbezüglich siehe Zeckenstich.
Natürliche Feinde
Als natürliche Feinde der Zecken sind bisher festgestellt worden:
- extrem kalte Winter (< −20 °C)
- einige Pilzarten (zum Beispiel Metarhizium anisopliae[2])
- Fadenwürmer (Nematoden), von denen sie befallen werden können. Ein solcher Befall ist für die Zecke tödlich.
- Vogelarten, die gerne Zecken fressen.
- kleine, parasitische Wespen wie beispielsweise die Erzwespe Ixodiphagus hookeri.[3] Diese Wespen legen ihre Eier in die Zecken und aus diesen schlüpfen dann die Wespenlarven, welche die Zecken von innen her auffressen und damit töten.
- Im südlichen Afrika wurde auch beobachtet, dass Sumpfschildkröten Nashörner von diesen Parasiten befreien.[4]
Unter Fachleuten wird diskutiert, bestimmte natürliche Feinde der Zecken, wie zum Beispiel die Wespen, im Freiland auszubringen und damit die Zeckenpopulation zu reduzieren.
Gefahren eines Zeckenbisses - Weshalb Zecken so gefährlich sind
Jedes Jahr wird vor allem im Sommer immer wieder vor Zecken gewarnt. Was aber ist an den winzigen Spinnentierchen so gefährlich?Das Nachrichtenportal
www.news.de berichtet über die Gefahren, die von einem Zeckenbiss ausgehen können.
Zecken stellen ein besonders großes Problem für die Gesundheit (
http://www.news.de/gesundheit.html ) dar, da sie verschiedene Krankheitserreger übertragen können. Von dem sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus oder kurz FSME-Virus haben die meisten wahrscheinlich schon einmal gehört. Gegen diesen Virus kann man sich impfen lassen. Neben dem FSME-Virus können Zecken allerdings noch einen weiteren Krankheitserreger übertragen: Borreliose-Bakterien. Vermutlich jede fünfte Zecke trägt dieses Bakterium in sich und bis zu 60.000 Menschen werden jährlich mit dieser Krankheit neu infiziert. Wird die Infektion rechtzeitig erkannt, ist häufig eine Behandlung mit Antibiotika erfolgreich. Ein erstes Symptom einer Infektion kann eine kreisförmige Rotfärbung um den Zeckenbiss herum sein. Häufig treten auch grippeähnliche Beschwerden auf.
Fataler Weise müssen diese Anfangssymptome nicht zwangsläufig auftreten. Bleibt die Infektion unbemerkt, kann es zu einem chronischen Verlauf kommen. Bei den Betroffenen treten Symptome wie Erkrankungen der Sinnesorgane oder der Gelenke und Muskeln auf. Die Ursache für diese Symptome ist auf Grund der großen zeitlichen Distanz zum Zeckenbiss oft nur noch schwer auszumachen. Entsprechend schwierig ist die Diagnose. Für die Betroffenen beginnt häufig eine lange Odyssee von Arzt zu Arzt. Oft ist eine Heilung von dieser Infektion dann nicht mehr möglich.
Zecken-Risiko in Baden-Württemberg am höchsten
Stuttgart – Bundesweit ist das Zecken-Risiko in Baden-Württemberg am höchsten. Darauf verwies die Universität Hohenheim im Rahmen eines Symposiums Anfang Juli. Insgesamt habe das Robert-Koch-Institut (RKI) 42 Kreise in Baden-Württemberg zum Risikogebiet für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erklärt.
„Baden-Württemberg ist damit besonders gefährdet, was das FSME-Risiko angeht“, heißt es dazu aus der Hochschule. Laut Universität Hohenheim wurden im vergangenen Jahr insgesamt in Deutschland 312 FSME-Fälle gemeldet. Fast die Hälfte davon in Baden-Württemberg, ein Drittel in Bayern. „In den meisten anderen Bundesländern liegt die Zahl der Infektionen unter zehn“, so die Universität. Zecken seien aber kein unbeherrschbares Risiko.
Wissenschaftler der Hochschule versuchen, Zecken mit ungewöhnlichen Methoden zu bekämpfen. „Pilze, Würmer und spezielle Zecken sind einige der aussichtsreichen Feinde, die quasi als Biowaffe gegen die Zecke eingesetzt werden könnten“, so die Forscher.
Berliner und Brandenburger müssen aufpassen: In keinem anderen ostdeutschen Bundesland ist die Gefahr, an Borreliose zu erkranken so groß wie in Brandenburg.
Trotz des langen Winters und des kühlen Frühjahrs ist das Zecken-Vorkommen in diesem Sommer nicht niedriger als 2009.
Gefahr groß von Juni bis September
Die von Zecken übertragene Borreliose wurde im Jahr 2009 bei über 2000 Menschen in Brandenburg diganostiziert, in Berlin waren es kanpp über 100. Zwischen Juni und September ist die Gefahr besonders groß, von einer infizierten Zecke gebissen zu werden.
Die meisten Borreliose-Fälle meldete laut Robert-koch-Institut im Jahr 2007 der Landkreis Oder-Spree, 2008 und 2009 haben sich die meisten Märker in der Region um Frankfurt (Oder) angesteckt.
